So ging alles los

DIe häufigste Frage, die wir gestellt bekommen ist: Habt ihr das in der Schwangerschft schon gewusst? Darauf können wir mit einem klaren Nein antworten. Ich hatte eine völlig normale und unkomplizierte Schwangerschaft. Keine Beschwerden, nicht mal Toxoplasmose. Sämtliche Vorsorgeuntersuchungen waren vorbildlich. Man mach sich natürlich trotzdem immer wieder Gedanken.


Was wenn mein Kind nicht gesund zur Welt kommt? 

Was wenn es eine Behinderung hat? 

Kommen wir damit zu recht? 

 

Aber sind wir mal ehrlich. Fast jeder schiebt diese Gedanken ziemlich schnell beiseite, denn man geht ja nicht immer gleich vom schlimmsten aus und will sich eigentlich auch nicht unbedingt damit auseinandersetzen. 

 

Sophias Geburt verlief völlig normal bis zu einem gewissen Punkt. Dem Punkt an dem ihr die Kraft ausging. Ihre Herzfrequenz fiel rasant ab und sie wurde per Notkaiserschnitt geholt. Zuerst dachten wir uns noch nicht viel dabei, denn das kommt ja vor. Als sie dann jedoch da war wussten wir sofort es ging ihr nicht wirklich gut. Sie atmete ganz unregelmäßig und schnappte immer wieder nach Luft. Zudem wurde sie auf 51cm und 2800 gramm geschätzt. Als sie dann da war, war sie jedoch nur 45cm groß und wog nur 1600 Gramm... Somit war klar, Sophia musste auf eine Intensivstation. Sie war zu klein, zu leicht und irgendwas stimmte mit der Atmung nicht. 

 

Also wurde sie noch in der selben Nacht verlegt und kam an eine Beatmung. Sie war nur 2 Wochen zu früh und man sagte uns, dass wir uns darauf einstellen sollen, dass sie in jedem Fall noch bis zum errechneten Termin bleiben müsse.

Wir ahnten nocht nicht, dass aus den angekündigten 2 Wochen dann dreieinhalb Monate werden sollten.

 

Es folgten also Wochen und Monate des hoffens, dass es besser wird. Bangen, dass es nicht schlimmer wird. Und immer die quälende Frage: Was könnte es sein? Uns wurden etliche Krankheiten genannt, die alle nur vermuntungen waren aber niemand wusste etwas genaues. Man konnte uns rein gar nichts dazu sagen. Wir hatten also keine andere Wahl als erstmal abzuwarten und uns so gut es ging um Sophia zu kümmern. Schließlich gab es wie bei allen anderen auch die Kennenlernphase. Immer wieder hatten wir Gespräche mit dem Arzt die zu nichts führten. Ich muss gestehen ich kann mich nur an zwei davon erinnern. In einem bereitete man uns darauf vor, dass Sophia voraussichtlich nur ein halbes Jahr alt werden würde (Sophia wird dieses Jahr 7 Jahre alt) und im anderen Gespräch sollten wir uns überlegen, ob wir im Notfall Reanimationsmaßnahmen vornehmen lassen wollen. Auch wenn es uns sehr schwer fiel, mussten wir darüber sprechen und uns damit auseinandersetzen. 

 

Langsam kehrte ein Alltag ein. Wir hatten unseren Rythmus in dem wir Sophia auf der Intensivstation besuchen durften. Wir hatten auch großes Glück, da die Schwestern und Ärzte für uns auch mal eine Ausnahme machten und wir länger bleiben durften als eigentlich erlaubt. 

So verbrachten wir also die Ersten dreieinhalb Monate auf Station. Wir haben es uns so schön wie möglich gemacht. Wir durften Bücher zum vorlesen mitbringen, ein bisschen Spielzeug und ein Mobile über Sophias Bett aufhängen. All das machte es ein wenig leichter, da uns mehr und mehr bewusst wurde, dass Sophia nunmal nicht wie die anderen Säuglinge ist. 

 

 

 

 

 

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© Melanie und Eduard Vorat